Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, Umweltdaten zu erheben – von traditionellen analogen Messmethoden bis hin zu digitalen Werkzeugen, die euch bei der Datensammlung unterstützen. In diesem Abschnitt zeigen wir euch sowohl analoge als auch digitale Methoden, mit denen ihr selbst aktiv zur Umweltforschung beitragen könnt


1. Analoge Messinstrumente

Mit einfachen analogen Messinstrumenten könnt ihr Umweltdaten direkt und ohne Technik sammeln. Einige davon kennt ihr bestimmt aus eurem Alltag. Hier sind einige Beispiele:

  • Thermometer zum Messen von Temperatur – Mit einem Thermometer könnt ihr die Temperatur in eurer Umgebung messen. Temperaturdaten sind wichtig, um zu verstehen, wie sich das Klima über Zeit verändert oder wie verschiedene Wetterbedingungen die Natur beeinflussen.

  • Rotkohl als pH-Wert Indikator – Rotkohl kann als natürlicher Indikator für den pH-Wert von Flüssigkeiten genutzt werden. Kocht einfach den Rotkohl in Wasser und hebt euch die Flüssigkeit auf. Diese könnt ihr dann verwenden, um den pH-Wert von Flüssigkeiten zu testen. Der pH-Wert ist ein Wert, mit dem ihr bestimmen könnt, ob eine Lösung sauer, neutral oder basisch ist. Er spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit von Böden und Gewässern.

  • Maßband zum Messen von Längen – Mit einem Maßband, Lineal oder Zollstock könnt ihr die Länge von einem Objekt ermitteln. z. B. könnt ihr die Höhe oder den Umfang von Pflanzen und Bäumen messen.

  • Regenmesser zur Bestimmung von Niederschlägen – Mit einem einfachen Gefäß, wie einem Messbecher oder einem selbst gebauten Regenmesser, könnt ihr messen, wie viel Niederschlag in einem bestimmten Zeitraum gefallen ist. Diese Daten sind wichtig, um Wetterveränderungen zu beobachten, Dürreperioden zu erkennen oder extreme Niederschlagsereignisse wie Starkregen zu dokumentieren.

2. Handy Apps

Was mit einfachen Messinstrumenten funktioniert, lässt sich oft auch digital umsetzen! Es gibt viele spannende Apps, mit denen ihr Umweltdaten sammeln, auswerten und mit anderen teilen könnt. Viele dieser Apps stammen aus Citizen-Science-Projekten und ermöglichen es euch, aktiv zur Umweltforschung beizutragen.

Crowd Water
Mit der Crowd Water-App könnt ihr dabei helfen, Daten über Gewässer zu sammeln. Ihr könnt z. B. Wasserstände, Bodenfeuchte oder Plastikverschmutzung in und an Gewässern dokumentieren. Eure Beobachtungen helfen Forschenden, das Wasser und die Umwelt besser zu verstehen – und das ganz ohne komplizierte Messgeräte!

Bund Insekten Kosmos – Insekten bestimmen
Mit dieser App könnt ihr Insektenarten bestimmen und eure Beobachtungen teilen. Helft mit, die Artenvielfalt in eurer Umgebung besser zu verstehen.

NABU Vogelwelt / BirdNET – Vögel & Vogelstimmen erkennen
Welche Vögel zwitschern in eurer Umgebung? Mit den Apps NABU Vogelwelt und BirdNET könnt ihr sie ganz einfach mithilfe von Künstlicher Intelligenz bestimmen – per Foto oder durch das Aufnehmen von Vogelstimmen. Ideal für alle, die mehr über unsere heimische Vogelwelt erfahren möchten.

Flora Incognita – KI-Pflanzenbestimmung
Mit Flora Incognita könnt ihr mittels Künstlicher Intelligenz Pflanzen bestimmen! Macht einfach ein Foto von einer Pflanze und die App erkennt, um welche Art es sich handelt. So könnt ihr eure Pflanzenkenntnisse erweitern und gleichzeitig zur Kartierung der Pflanzenwelt beitragen.

Coastwards – Den Anstieg des Meeresspiegels auf Bildern festhalten
Unsere Küsten verändern sich – und eure Fotos zeigen, wie! Mit euren Bildern von Küsten helft ihr, Veränderungen an Küsten festzuhalten und die Folgen des Klimawandels besser zu verstehen.

Einige dieser Anwendungen basieren auf der österreichischen Citizen-Science-Onlineplattform SPOTTERON. Auf deren Webseite findet ihr eine Vielzahl weiterer Citizen-Science-Apps: https://www.spotteron.app/apps

Die deutschen Verbraucherzentralen haben eine Übersicht über aktuelle Citizen Science Apps zusammengestellt: Hier gelangt ihr zur Übersicht

Apps und Daten

Achtet, wenn ihr eine App downloadet, darauf, welche Berechtigungen diese anfordert. Manche Apps brauchen Zugriff auf euren Standort oder das Mikrofon – das ist oft notwendig, damit sie überhaupt funktionieren. Aber wenn eine App, die nur die Temperatur misst, plötzlich auch auf eure Kontakte zugreifen will, kann das fragwürdig sein. Schaut euch daher immer die Berechtigungen an und überlegt, ob diese wirklich notwendig sind, um die App sinnvoll zu nutzen.

3. SenseBox

Eine offene senseBox, drei Kinder hantieren mit der senseBox

Die SenseBox wurde am Institut für Geoinformatik Münster im Rahmen eines Forschungsprojekts entwickelt und ist eine professionelle Umwelt-Messstation für alle! Sie verfügt über Sensoren zur Messung von Licht, Temperatur und Entfernung per Ultraschall. Damit könnt ihr ganz einfach selbst Umweltdaten erfassen.

Die OpenSenseMap ist eine Plattform, auf der eure gesammelten Daten in Echtzeit angezeigt werden. So könnt ihr sehen, welche Werte andere in eurer Umgebung messen, und eure eigenen Daten mit der Community teilen.

Video: Was ist die senseBox?

Ihr wollt mehr über die SenseBox erfahren? Alle Infos gibt’s hier: sensebox.de

Exkurs: Sensoren

Um viele Daten zu messen, braucht ihr Sensoren. Ein Sensor ist ein kleines Bauteil oder Hilfsmittel, das Änderungen eines Zustandes erkennt und darauf reagiert. Er nimmt bestimmte Informationen aus seiner Umgebung auf, wie z. B. Temperatur, Bewegung oder Licht, und wandelt diese in messbare Daten um. Sensoren sind in vielen Geräten zu finden, wie z. B. in Smartphones, und sammeln Informationen über deren Umgebung.

Illustration: Sensor

Beispiele für Sensoren:

  • Temperatursensor: Misst die Temperatur der Umgebung oder eines Objekts.
  • Lichtsensor: Bestimmt die Helligkeit der Umgebung.
  • Ultraschallsensor: Misst Abstände, indem er Ultraschallwellen aussendet und die Zeit bis zum Echo berechnet.
  • Feuchtigkeitssensor: Erkennt den Wassergehalt in der Luft oder im Boden.

Wusstet ihr, dass ihr einen Feuchtigkeitssensor ganz einfach und kostengünstig selbst bauen könnt – z. B. mit zwei Nägeln? Wie das funktioniert und wie ihr mit einem Mikrocontroller eine automatische Pflanzenbewässerung bauen könnt, seht ihr in diesem Tüftel-Tutorial: Fröhliche Pflanzen mit Calliope mini